Montag, 5. Mai 2014
Ruhe In Frieden
30.4.14
Der Todestag meines Grossvaters.
War der Tod erwartet? Nein. War irgendjemand vorbereitet? Nein. Wie geht es mir? Beschissen.
Der erste Todesfall in meiner Familie. Der erste Tote, den ich kenne, kannte. Ich dachte immer, er würde meine Grossmutter überleben, da sie dement ist und er noch ziemlich fit wirkte. Doch das tat er nicht. Er ist gestorben, nicht mehr da. Er wird nie mehr da sein. Ich habe mir einen Todesfall in der Familie immer vorgestellt, die Trauer, den Schmerz in der Brust. Doch nie konnte ich mir den Tod so schrecklich vorstellen. Seit Mittwoch, also vier Tagen, ist er tot. Bis jetzt habe ich jeden Tag geweint. Meine Augen, mein Kopf, mein Herz, alles tut weh. Panikattacken, die mir schon drei Mal passiert sind. Besuche bei der Psychiaterin. Tot. Tot. Tot.
Seit dem Tod meines geliebten Grossvaters denke ich viel darüber nach. Warum lebe ich? Warum gibt es das Leben überhaupt? Ich meine, ich habe gestern etwas getan, etwas gedacht, unternommen, gegessen, keine Ahnung, am nächsten Tag weiss ich es nicht mehr. Ich habe das Gefühl, wenn ich alt bin, dass ich die Augen aufschlagen werde und denke: "Wow, vor einer Sekunde war ich doch noch 18 Jahre jung." So wirds sein.
Meinen Grossvater vermisse ich schrecklich. Ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Immernoch habe ich das Gefühl, dass er bald nach Hause kommt. Dass er seine Jacke holt.
Ich habe angefangen, mit Gott zu sprechen. Tat ich nie. Ist neu. Notsituation. Hilfe.
Depressionen? Wann kann man davon sprechen? Ich weiss es nicht. In drei Wochen habe ich wieder einen Termin bei der Psychologin. Wird es besser gehen? Werde ich positiv auf seinen Tod zurückblicken? Er war ein fröhlicher Mensch.

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